Sprache verändert sich immer wieder und passt sich an neue Gegebenheiten an. Eine schöne Entwicklung der letzten Jahre ist für mich die sogenannte Leichte Sprache. Doch was ist das überhaupt? Grundsätzlich sollen bei der Leichten Sprache alle Ausdrucksweisen und die verwendeten Worte besonders leicht zu verstehen sein.
Eigenes Regelwerk für Leichte Sprache
Der Verein Netzwerk Leichte Sprache hat sogar ein eigenes Regelwerk erstellt, dass immer wieder aktualisiert wird. Darin sind Sprach- und Rechtschreibregeln sowie Empfehlungen zur Typografie enthalten. Leichte Sprache soll Menschen dabei helfen, einen Text zu verstehen, die aus den unterschiedlichsten Gründen über vergleichsweise geringe Kompetenzen in der deutschen Sprache verfügen. Damit ist Leichte Sprache auch ein Beitrag zu Inklusion und Barrierefreiheit. So können auch Menschen, die erst kürzlich Deutsch gelernt haben oder kognitive Einschränkungen haben, einen Text verstehen und Informationen erhalten.
Grundlagen der Leichten Sprache sind:
- kurze Sätze
- eine Aussage pro Satz
- Verwendung von Aktivsätzen
- schwierige grammatische Konstruktionen wie Konjunktiv oder Genitiv vermeiden
- Verzicht auf Sonderzeichen oder Jahreszahlen
Allerdings ist klar zu betonen, dass die Leichte Sprache keine „Kindersprache“ ist. Beispielsweise sollten Verfasser*innen von Texten in Leichter Sprache darauf achten, ihre Leser*innen je nach Text mit „Sie“ anzusprechen.
Tipps für Leichte Sprache
Oft sind komplexe Wörter leichter zu verstehen, wenn sie mit Bindestrichen oder getrennt geschrieben werden. Aus „Bundestag“ wird dann „Bundes tag“ und aus Weltall „Welt-All“. Zudem solle wann immer möglich auf abstrakte Begriffe oder Metaphern verzichtet werden. Falls dies nicht möglich ist, sollten diese ebenso wie Fremd- oder Fachwörter sowie Abkürzungen erklärt werden. Der Text selbst sollte übersichtlich gestaltet sein. Oft beginnt jeder neue Satz in einer neuen Zeile, damit der Text leichter lesbar ist. Auch Aufzählungen und Bilder sind vielfach hilfreich, damit der Text besser verständlich wird.
Immer häufiger werden Texte aus der Standardsprache in Leichte Sprache übertragen, damit auch Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten mit dem Lesen haben, selbstbestimmt Zugang zu Informationen bekommen. Oft werden die Texte vor der Veröffentlichung sogar von Prüfern gelesen.
Leichte Sprache bei Behörden und in Medien
Mittlerweile nutzen einige Behörden die Leichte Sprache und auf vielen Webseiten können Leser*innen mit einem Klick zur Leichten Sprache wechseln. Sogar die Webseite des Bundestags ist in Leichter Sprache zu finden. Einige Medien gehen diesen Weg ebenfalls. Mir ist die Leichte Sprache vor einigen Jahren zum ersten Mal auf der Webseite des ndr begegnet. Der ndr stellt viele Nachrichten in Leichter Sprache zusammen, sodass sich beispielsweise derzeit Menschen barrierefrei über das Coronavirus informieren können.
Beitragsbild: https://pixabay.com/de/vectors/sprechblasen-gedankenblasen-comic-1187260/