Wie und wann entstanden Sprachen?

Diese Frage ist bis heute nicht abschließend beantwortet. Einige Wissenschaftler gehen von einer Ursprache aus, aus der sich alle weiteren Sprachen entwickelt haben. Diese Theorie ist allerdings durchaus umstritten. Dennoch geht man davon aus, dass die Grundlage der Kommunikation schon auf Affen zurückgeht.

Erste Grundlagen von Sprache vor fast zwei Millionen Jahren

Der Homo erectus, ein Urmensch, der wohl vor fast zwei Millionen Jahren lebte, begann dann, tierische Laute zu verfeinern. Die Kommunikation beschränkte sich wohl jedoch weiter auf alltägliche Dinge. Eine Grammatik gab es in den Anfangszeiten der Sprache noch nicht. Bis die Kommunikation, die wir heute als Sprache beschreiben, entstand, dauerte es noch eine ganze Weile.

Wann jedoch wirklich die erste Sprache oder die ersten Sprachen entstanden, wird in der Forschung diskutiert. Eine der am weitesten verbreiteten Theorien ist, dass die Menschheit, die sich von Afrika aus in aller Welt verbreitete, bereits eine Sprache mitbrachte. Aus dieser Ursprache heraus entwickelten sich dann regionale Formen, aus denen letztlich die heute über 6.000 gesprochenen Sprachen hervorgingen. Andere Forscher gehen davon aus, dass sich eine komplexere Kommunikation erst lange nach der Auswanderung der Menschen aus Afrika entwickelt hat.

Alle Sprachen mit gemeinsamem Ursprung?

Mit der Geschichte und dem Ursprung von Sprachen haben sich im Laufe der Geschichte nicht nur Sprachwissenschaftler, sondern auch Philosophen und andere Gelehrte beschäftigt. Beispielsweise schrieb Jacob Grimm 1851 ein Buch mit dem Titel „Über den Ursprung der Sprache“.

Die Theorie, dass alle Sprachen der Welt einen gemeinsamen Ursprung haben, wird als Monoglottogenese oder Monogenese bezeichnet. Theorien der Polygenese gehen davon aus, dass sich mehrere Sprachen zu unterschiedlicher Zeit an unterschiedlichen Orten der Welt entwickelt haben. Dazu kommen weitere Theorien. Dies zeigt, dass bisher die Frage, wie Sprachen entstanden sind, noch nicht abschließend beantwortet wurde.

Auch die Frage nach der ältesten oder ersten Sprache der Welt wird diskutiert. Das Sumerische gilt als die erste Sprache, für die vor über 3.000 Jahren eine Schrift entwickelt wurde. Aramäisch ist ebenfalls eine sehr alte Sprache und soll über 3.000 Jahre alt sein. Damit gilt das Aramäisch als die älteste noch gesprochene Sprache. Altgriechisch soll rund 2.800 Jahre alt sein. Eine der ältesten Sprachen, für die eine Schrift entwickelt wurde, ist Tamil. Tamil wird im Süden Indiens sowie in Sri Lanka, Malaysia und Singapur gesprochen.

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Aussterbende Sprachen

Auch wenn es in diesem Blogartikel um tote und sterbende Sprachen geht, heißt das nicht, dass dieses Thema nicht lebendig diskutiert werden kann. Die wohl bekannteste ausgestorbene Sprache haben viele von uns noch in der Schule gelernt: Latein. Theoretisch ist das Lateinische nicht ausgestorben, auch wenn die Sprache nicht mehr im Alltag gesprochen wird. Die katholische Kirche hält die Sprache ebenso am Leben die Medizin.

Viele Sprachen der Welt vom Aussterben bedroht

Allerdings sind heute viele Sprachen der Welt vom Aussterben bedroht, da nur noch wenige Sprecher leben. Viele dieser Sprachen sind uns weitestgehend unbekannt. Ein Beispiel ist Pemón, eine Sprache karibischer Ureinwohner, die in Teilen Venezuelas, Brasiliens und Guyanas von 30.000 Menschen gesprochen wird. Noch einige Tausend Sprecher hat das Tschuktschisch, eine altsibirische Sprache im Nordosten Russlands. Viele dieser Sprachen werden wohl in den kommenden Jahrzehnten von der Bildfläche verschwinden, denn die letzten Sprecher werden sie wohl buchstäblich wohl mit ins Grab nehmen.

Damit geht viel von der Sprachenvielfalt der Welt verloren. Besonders betroffen sind Minderheitensprachen. Diese werden unter anderem aus ökonomischen Gründen nicht mehr als Muttersprache an die nächste Generation weitergegeben. Eltern sind der Auffassung, dass es ihren Kindern für die Zukunft nichts bringt, eine nur lokal begrenzte Sprache zu sprechen.

Sprachen werden als weniger wertvoll betrachtet

Dazu kommt, dass einige Sprachen als minderwertig betrachtet werden und die Sprecher von der restlichen Bevölkerung eines Landes ausgegrenzt wurden und werden. Dies war beispielsweise in Frankreich über viele Jahrhunderte der Fall, als Regionalsprachen wie das Bretonische noch weiter in der Bevölkerung verbreitet waren. Den Sprechern wurde beispielsweise in der Schule verboten, ihre Muttersprache zu sprechen.

Zudem ist es sehr kostspielig, mehrere Sprachen in einem Land am Leben zu erhalten. So müsste der Schulunterricht in der Sprache stattfinden und auch Medien in der jeweiligen Sprache verfügbar sein. In der Öffentlichkeit müssten die Sprachen, beispielsweise auf Ortsschildern, ebenfalls sichtbar sein.

Einige Regionen der Welt haben sich jedoch die Mühe gemacht, auf diesem Weg einige beinahe ausgestorbene Sprachen am Leben zu erhalten. So nimmt beispielsweise die Bedeutung des Bretonischen in Nordfrankreich oder des Okzitanischen rund um Toulouse wieder an Bedeutung zu. Dort sind beispielsweise zweisprachige Schilder in der Öffentlichkeit zu sehen und das Bretonische kann auch wieder an Schulen gelernt werden.

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