Abibliophobie: Die Angst, keinen Lesestoff mehr zu haben

Vor einigen Tagen bin ich im Internet auf den Begriff „Abibliophobie“ gestoßen, den ich bisher nicht kannte. Letztendlich beschreibt der Ausdruck die Angst vor einem Mangel an Büchern (biblíon = Buch; phobos = Angst). Damit wäre dies aus medizinischer Sicht wohl sogar eine Angststörung oder Phobie.

Es gibt demnach wohl eine (krankhafte) Angst, keinen Lesestoff mehr zu haben. Nach der Internationalen statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) würde Abibliophobie unter Spezifische Phobien (ICD-10 F40.2) fallen und damit in die gleiche Kategorie wie die Angst vor Spritzen oder Flugangst.

Angst vor Mangel an Lesestoff eine Phobie?

Ich bin keine Medizinerin oder Psychologin und kann daher nicht beurteilen, ob Abibliophobie in der Tat eine Phobie darstellt und ab wann Büchersammeln ungesund und behandlungsbedürftig ist. Betroffene besitzen viele Bücher, auch wenn sie diese gar nicht gelesen haben und haben Angst vor einem Mangel an Büchern. Dieses Phänomen kenne ich nur zu gut. Ich glaube, pathologisch ist das Büchersammeln bei mir (noch) nicht, doch auch ich habe zahlreiche Bücher in meinem Regal. Ich habe sie nie gezählt, doch die 100 habe ich sicher schon vor langer Zeit überschritten – und es kommen immer neue Bücher dazu.

Lesen gehört für mich zum Leben einfach dazu. Nachdem ich lesen gelernt hatte, dauerte es nicht lange, bis ich „Hanni und Nanni“ für mich entdeckte. Später kamen Enid Blytons „Fünf Freunde“ und Astrid Lindgren dazu. Als Jugendliche entdeckte ich ein Buch, das mich bis heute begleitet: J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“. Später las ich natürlich auch den „Hobbit“ und weitere Werke aus Mittelerde. Heute lese ich von Biografien über Romanen bis hin zu Thrillern fast alles, was mir in die Finger kommt.

Bücher aus der Buchhandlung oder vom Flohmarkt

Oft kaufe ich in der Buchhandlung (oder im Moment leider viel zu oft online) Bücher, die mich besonders interessieren. Die „Wühltische“ mit Mängelexemplaren ziehen mich aber genauso magisch an wie Bücher auf Flohmärkten. Und in Antiquariaten oder kleineren Buchhandlungen kann ich mich stundenlang aufhalten und in neuen und alten Büchern stöbern.

Ich möchte ein Buch in der Hand fühlen, es riechen und mir Notizen machen können. Und auf jeden Fall sammle ich Bücher. Ein Buch wegzuwerfen ist für mich fast unmöglich. Einfach nur ein Buch in der Bücherei ausleihen, ist für mich unbefriedigend. Ich möchte Bücher selbst besitzen – am besten in physischer Form – und so oft wieder lesen, wie ich möchte. Das Lesen von Büchern über iBook-Reader und andere kleine Geräte bedeutet für mich nicht die gleiche Faszination. Daher bin ich mit dieser Technik bisher „noch nicht richtig warm geworden“. Aber vielleicht ändert sich das ja in Zukunft, sodass sich bei mir nicht mehr die gelesenen und ungelesenen Bücher stapeln.

Beitragsbild: privat / © Elisabeth Gieseler

Bücher auf Englisch lesen

Ich liebe Bücher! Seitdem ich lesen kann, bin ich eine Leseratte. Sicher lese ich heute nicht mehr so viel wie als Kind und Jugendliche. Allerdings hat sich an meinen Lesegewohnheiten in den letzten Jahren etwas verändert: Ich versuche, Bücher englischsprachiger Autoren nach Möglichkeit im Original zu lesen. Warum? Nicht nur, um mein Englisch zu verbessern!

Wortspiele und Humor im Original

Bei Übersetzungen geht oft viel verloren. Oft können Wortspiele und vor allem Humor nicht gut ins Deutsche übertragen werden. Darüber hinaus wird bei vielen Büchern im Original – zumindest meiner Erfahrung nach – einfach deutlicher, was der Autor eigentlich sagen möchte. Mein Lieblingsbeispiel ist das Buch „Born a crime“ des südafrikanischen Comedians Trevor Noah. Ich habe das Buch auf Englisch gelesen, daher kann ich zur deutschen Übersetzung selbst nicht viel sagen. Allerdings wurde der Titel im Deutschen mit „Farbenblind“ wiedergegeben.

Der englische Titel bezieht sich darauf, dass Noahs Geburt in der Tat ein Verbrechen war. Seine Mutter ist Xhosa, sein Vater Deutsch-Schweizer. Zum Zeitpunkt seiner Geburt, 1984, waren in Noahs Heimatland Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen verboten. Das Buch beginnt zudem mit dem sogenannten Immorality Act aus dem Jahr 1927, der Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen verbot.

„Colorblind“ (also „Farbenblind“) ist in der englischen Version lediglich ein Kapitel, dass sogar erst auf Seite 153 beginnt. Daher ist es durchaus denkbar, dass der deutsche Titel eine andere Erwartungshaltung des Lesers suggeriert oder sogar andere Interpretationen des Buches möglich macht.

Klarere Ausdrucksweisen

Zudem zeigen Bücher im englischen Original einige Ausdrucksweisen deutlicher. So ist es beispielsweise in einigen amerikanischen Regionen vollkommen normal, jemanden mit „Honey“ anzusprechen. Darüber hinaus kommen Feinheiten wie Höflichkeitsformeln im Englischen oft besser zur Geltung.

Bücher auf Englisch lesen ist reine Übungssache. Mir ging es so, dass ich – einmal angefangen – regelrecht süchtig nach englischen Büchern wurde und Übersetzungen so gut es geht meide. Sie können gerne mit einem einfachen Buch oder einem Buch, dass Sie schon einmal auf Deutsch gelesen haben starten.

Und noch ein Tipp: Nutzen Sie kein Wörterbuch! Sie werden den Inhalt auch verstehen, wenn Sie nicht jedes Wort kennen. Außerdem lenkt ein ständiges Nachschlagen nur vom Lesespaß ab. Lediglich, wenn Sie ein häufig vorkommendes, zentrales Wort nicht kennen, sollten Sie dieses nachschlagen.

Beitragsbild: https://pixabay.com/de/photos/alice-englisch-wonderland-kaninchen-2902560/