Meine Lieblingsbücher im Lockdown

Die aktuelle Situation fällt vielen von uns sicher nicht leicht. Noch immer gibt es zahlreiche Lockdown-Beschränkungen, die Infektionszahlen steigen wieder, flächendeckende Impfungen sind für viele noch nicht in Sicht. Und abgesehen von den ersten frühlingshaften Tagen ist das Wetter oft auch eher mittelmäßig. Was mich immer durch schwierige Zeiten bringt, ist das Lesen. Daher möchte ich mit euch einige Bücher teilen, die ich während der letzten Monate gelesen habe. Dies ist natürlich sehr persönlich und Bücher sind immer auch eine Frage des Geschmacks. Daher ist diese Liste kein Best-of-Ranking oder eine Lese- / Kaufempfehlung.

1. Little Women

Im letzten Februar, kurz vor dem ersten Lockdown, war ich nochmal im Kino und habe „Little Women“ von Greta Gerwig gesehen. Aus heutiger Sicht erscheint der Abend wie aus einer sehr fernen Zeit, denn das Kino war an diesem Abend sehr voll. Kurz danach habe ich den Roman von Louisa May Alcott aus dem Jahr 1868 gelesen. In „Little Women“ geht es um vier Schwestern, die ihrem Platz im Leben suchen. Die vier jungen Fragen sind sehr unterschiedlich und jede hat ihre eigenen Talente.

2. My own words

Im letzten Jahr starb die amerikanische Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg im Alter von 87 Jahren. Bis zuletzt war sie Richterin am Supreme Court. Zeit ihres Lebens waren ihr Frauenrechte und die Gleichstellung von Männern und Frauen ein wichtiges Anliegen. In „My own words“, dass ich wenige Monate vor ihrem Tod im September 2020 gelesen habe, sind Texte und Redemanuskripte von Ruth Bader Ginsburg gesammelt. Einer der Texte im Buch schrieb Bader Ginsburg schon in der 8. Klasse!

3. The Lord of the Rings

„Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien und die Welt von Mittelerde faszinieren mich seit meiner Jugend. Als vor fast genau 20 Jahren der erste Film der Trilogie erschien, war ich natürlich begeistert. Schon seit längerem wollte ich das Buch, dass sicher zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört, auch auf Englisch lesen und so erneut in die Welt von Mittelerde eintauchen. Der Lockdown war eine ideale Zeit dafür.

4. A promised land

Politik und Geschichte interessieren mich sehr. Auch Biografien lese ich gerne, um mehr über die Menschen dahinter zu erfahren. Daher war „A promised land“ von Barack Obama Ende 2020 für mich quasi eine Pflichtlektüre. „Becoming“ von Michelle Obama hatte ich ein Jahr zuvor gelesen und Barack Obamas erste beiden Bücher „Dreams from my Father“ und „The audacity of hope“ vor mehr als zwölf Jahren, als Barack Obama zum US-Präsidenten gewählt. In „A promised land“ geht es vor allem um Obamas erste Jahre als Präsident. Was mir bei diesem Buch besonders in Erinnerung geblieben ist, ist, dass es oft nicht um ihn geht. Er schreibt oft von seinen Mitarbeitern und Beratern und zeigt so, dass er viele Dinge alleine nicht geschafft hätte.

5. Kingsbridge-Trilogie und Jahrhundert-Trilogie

Die Jahrhundert-Trilogie und die Kingsbridge-Trilogie von Ken Follet habe ich zwar vor dem Lockdown gelesen, doch sie sollen hier stellvertretend für den Schriftsteller stehen, da sie seine wohl bekanntesten Werke sind. Zuletzt habe ich Die Pfeiler der Macht“ über eine englische Bankiersfamilie und „Die Leopardin“ über eine englische Spionin im Zweiten Weltkrieg gelesen. Mit Follet taucht der Leser stets in eine längst vergangene Zeit ein und lernt viel über diese, da die Bücher in der Regel sehr gut recherchiert sind. Oft lese ich Follet-Roman mit Hilfe von Google, um direkt Dinge, die mir bisher unbekannt waren, nachzulesen oder mit über historische Persönlichkeiten zu informieren. Zudem sind bei Follet oft Protagonisten aus mehreren Ländern sowie vielseitige Frauenfiguren Teil der Geschichte.

Was habt ihr im Lockdown gelesen? Vielleicht hab ihr Buch-Tipps für mich.

Abibliophobie: Die Angst, keinen Lesestoff mehr zu haben

Vor einigen Tagen bin ich im Internet auf den Begriff „Abibliophobie“ gestoßen, den ich bisher nicht kannte. Letztendlich beschreibt der Ausdruck die Angst vor einem Mangel an Büchern (biblíon = Buch; phobos = Angst). Damit wäre dies aus medizinischer Sicht wohl sogar eine Angststörung oder Phobie.

Es gibt demnach wohl eine (krankhafte) Angst, keinen Lesestoff mehr zu haben. Nach der Internationalen statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) würde Abibliophobie unter Spezifische Phobien (ICD-10 F40.2) fallen und damit in die gleiche Kategorie wie die Angst vor Spritzen oder Flugangst.

Angst vor Mangel an Lesestoff eine Phobie?

Ich bin keine Medizinerin oder Psychologin und kann daher nicht beurteilen, ob Abibliophobie in der Tat eine Phobie darstellt und ab wann Büchersammeln ungesund und behandlungsbedürftig ist. Betroffene besitzen viele Bücher, auch wenn sie diese gar nicht gelesen haben und haben Angst vor einem Mangel an Büchern. Dieses Phänomen kenne ich nur zu gut. Ich glaube, pathologisch ist das Büchersammeln bei mir (noch) nicht, doch auch ich habe zahlreiche Bücher in meinem Regal. Ich habe sie nie gezählt, doch die 100 habe ich sicher schon vor langer Zeit überschritten – und es kommen immer neue Bücher dazu.

Lesen gehört für mich zum Leben einfach dazu. Nachdem ich lesen gelernt hatte, dauerte es nicht lange, bis ich „Hanni und Nanni“ für mich entdeckte. Später kamen Enid Blytons „Fünf Freunde“ und Astrid Lindgren dazu. Als Jugendliche entdeckte ich ein Buch, das mich bis heute begleitet: J.R.R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“. Später las ich natürlich auch den „Hobbit“ und weitere Werke aus Mittelerde. Heute lese ich von Biografien über Romanen bis hin zu Thrillern fast alles, was mir in die Finger kommt.

Bücher aus der Buchhandlung oder vom Flohmarkt

Oft kaufe ich in der Buchhandlung (oder im Moment leider viel zu oft online) Bücher, die mich besonders interessieren. Die „Wühltische“ mit Mängelexemplaren ziehen mich aber genauso magisch an wie Bücher auf Flohmärkten. Und in Antiquariaten oder kleineren Buchhandlungen kann ich mich stundenlang aufhalten und in neuen und alten Büchern stöbern.

Ich möchte ein Buch in der Hand fühlen, es riechen und mir Notizen machen können. Und auf jeden Fall sammle ich Bücher. Ein Buch wegzuwerfen ist für mich fast unmöglich. Einfach nur ein Buch in der Bücherei ausleihen, ist für mich unbefriedigend. Ich möchte Bücher selbst besitzen – am besten in physischer Form – und so oft wieder lesen, wie ich möchte. Das Lesen von Büchern über iBook-Reader und andere kleine Geräte bedeutet für mich nicht die gleiche Faszination. Daher bin ich mit dieser Technik bisher „noch nicht richtig warm geworden“. Aber vielleicht ändert sich das ja in Zukunft, sodass sich bei mir nicht mehr die gelesenen und ungelesenen Bücher stapeln.

Beitragsbild: privat / © Elisabeth Gieseler