Französisch: Wohlklingende, alte Sprache

Derzeit ist Frankreich in aller Munde. Die halbe Welt erwartet mit Spannung den Ausgang der Präsidentschaftswahl. Dies möchte ich zum Anlass nehmen, die französische Sprache, die viele Menschen in aller Welt aufgrund ihres schönen Klangs fasziniert, etwas genauer vorzustellen. Französisch wird nicht nur in Frankreich, Belgien, Kanada und der Schweiz gesprochen, sondern von rund 270 Millionen Menschen auf fünf Kontinenten. In weiten Teilen Afrikas ist die französische Sprache noch immer als Amts- oder Zweitsprache verbreitet.

Als die Region um Paris immer mehr zum politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum Frankreichs wurde (nach der Wahl Hugo Capets wurde Paris 987 die Hauptstadt Frankreichs) setzte sich der dort gesprochene franzische Dialekt nach und nach durch und entwickelte sich zur französischen Hochsprache. Damals wurden in Frankreich noch zahlreiche regionale Sprachen und Dialekte gesprochen, die zwar im Laufe der Jahrhunderte immer weiter verdrängt wurden, aber zum Teil auch heute noch bekannt sind.

Das Franzische wird den sogenannten Langues d’oïl zugeordnet. Mitten durch Frankreich verläuft eine Art Sprachgrenze, die die in der Region gesprochenen Sprachen aufteilt. Im Norden Frankreichs und in Belgien werden die Langues d’oïl gesprochen, in Südfrankreich die Langues d’oc. Der Unterschied wird am Wort „Ja“ festgemacht. Während die Sprachen im Norden „Oïl“ sagten, bedeute im Süden „Oc“ „Ja“. Auch wenn im heutigen Französisch „Ja“ „Oui“ heißt, wird diese Unterscheidung noch immer herangezogen, um die unterschiedlichen Dialekte und Regionalsprachen zu gruppieren. So wird beispielsweise die in der Normandie gesprochen Sprache noch immer als Langue d’oïl bezeichnet, während die Mundart in der Provence eine Langue d’oc ist. Die Sprachen und Dialekte im Norden lassen zudem den französischen Einfluss stärker erkennen, während man die Sprachen und Dialekte im Süden auch dem Okzitanischen zuordnet.

Die französische Sprache hat eine lange Geschichte hinter sich. Im frühen Frankreich lebten Kelten, Aquitanier und Belger, die ihre eigenen Sprachen sprachen, doch die Römer brachten die lateinische Sprache ins Land. Nach und nach wurde Frankreich also romanisiert und die lateinische Sprache setzte sich gegenüber den gallischen Dialekten durch. Allerdings wurde im Alltag nicht das Hochlatein, sondern das sogenannte Vulgärlatein gesprochen.

Dennoch sind bis heute gallische Begriffe in der französischen Sprache zu finden. Beispielsweise die Zählweise der Franzosen geht auf die Gallier zurück. Später nahmen dann auch die Franken großen Einfluss auf die französische Sprache. Das erste bekannte Dokument, dass in Altfranzösisch verfasst wurden, sind die Straßburger Eide aus dem Jahr 842. Schon seit 1539, als Franz I. Das Edikt von Villers-Cotterêts erließ und damit erlaubte, dass in der Kirche Französisch gesprochen werden durfte, wurde Französisch zur Amtssprache.

Foto: pixabay.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.