Deutsche Sprache in Österreich

Wann habt Ihr zuletzt einen Erdapfel, einen Paradeiser oder eine Marille gegessen? Diese Begriffe sind in Österreich weit verbreitet. Ein Erdapfel ist eine Kartoffel, ein Paradeiser eine Tomate und eine Marille eine Aprikose. Diese drei kleinen kulinarischen Beispiele zeigen, dass es in Österreich einige Begriffe gibt, die in Deutschland nicht verwendet werden. Wie schon in meinem Text zum Deutsch in der Schweiz kann ich auch hier nur auf einige Besonderheiten des österreichischen Deutsch eingehen.

Standardsprache in Österreich

Österreichisches Deutsch bezeichnet die Standardsprache, also das in Österreich gesprochene Hochdeutsch. Im Alltag werden jedoch auch in Österreich verschiedene Dialekte gesprochen. Viele Besonderheiten der Sprache kommen aus den regionalen Dialekten. Vor allem rund ums Essen und in der Landwirtschaft gibt es einige spezielle Ausdrücke. 23 davon sind sogar durch Verträge mit der EU geschützt, damit die Österreicher keine Wörter aus dem in Deutschland gesprochenen Deutsch verwenden müssen.

Im Alltag werden oft bairische und alemannische Dialekte gesprochen, die aber kaum Einfluss auf die Schriftsprache haben. Wichtige Einflüsse kommen dagegen aus Sprachen wie dem Tschechischen, dem Slowenischen oder dem Ungarischen. Ein Teil des Wortschatzes ist mit dem Dialekten in Bayern eng verwandt. Das in Österreich gesprochene Deutsch zeigt sehr schön, wie vielfältig eine Sprache, die in mehreren Ländern gesprochen wird, sein kann. Wer als Deutscher nach Österreich reist, versteht nicht unbedingt auf Anhieb alles, was Österreicher sagen.

Unterschiede im Wortschatz, der Grammatik und der Aussprache

Heute gibt es viele Unterschiede im Wortschatz, aber auch in der Grammatik, der Schreibweise und der Aussprache. Österreich hat sich 1996 an der Rechtschreibreform beteiligt, gab damals aber nicht seine sprachlichen Besonderheiten auf. Der Österreichische Bundesverlag in Wien gibt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung sogar ein eigenes Österreichisches Wörterbuch heraus. In Österreich ist es übrigens durchaus üblich, dass in vielen Sätzen immer wieder umgangssprachliche Wörter oder Begriffe aus Dialekten in die Hochsprache eingebaut werden. Dies ist auch in den Medien und der Literatur zu beobachten.

Unterschiede in der Grammatik

Mit Blick auf die Grammatik ist ein Beispiel, dass Zahlen auf -er gebildet werden. Statt „die Eins“ sagen Österreicher also „der Einser“. Ein Komma wird in Österreich Beistrich genannt und das Semikolon ist als Strichpunkt bekannt. Auch bei Uhrzeiten können Deutsche in Österreich leicht durcheinander kommen. 15.15 Uhr ist meist viertel vier, 15.30 Uhr halb vier und 15.45 Uhr dreiviertel vier. Auch bei Artikeln und der Bildung der Zeiten gibt es im Österreichischen Deutsch einige Besonderheiten. So sagen Österreicher beispielsweise „das Cola“ oder „das E-Mail“. In einigen Regionen ist auch „der Butter“ oder „das Teller“ üblich. Sogar bei Präpositionen zeigen sich Unterschiede. So sagt man in Österreich beispielsweise „etwas um zehn Euro kaufen“ oder „ich gehe in die Arbeit“.

Unterschiede in der Schreibweise

Einige Wärter werden in Österreich anders geschrieben als in Deutschland. Beispiele sind „ohneweiteres“ oder „Kücken“. Letzteres hängt mit einem Unterschied in der Aussprache des Wortes „Küken“ zusammen. Ohnehin zeigen sich bei der Aussprache einige Unterschiede. Beispielsweise werden Endungen auf -ig oft genauso ausgesprochen und nicht wie in Deutschland oft zu einem -ich.

Hier noch einige Beispiele für besondere Wörter aus dem Österreichischen:

der Akt = die Akte

Kindertagesheim = Kindergarten

die Matura = das Abitur

Jänner = Januar

Rote Rübe = Rote Beete

Topfen = Quark

die Ordination = die (Arzt-) Praxis

Beitragsbild:

Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

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